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Klesmer & Jiddisch

nisht kejn konzert. klesmer, lieder, geschichten

"Ich konnte nicht glauben, dass Aaron in Deutschland geboren ist. Er singt 
und spielt jiddische Lieder, als wäre er im Warschau der 20er Jahre aufgewachsen."  Giora Feidman

Aaron Eckstaedt singt nicht nur jiddische Lieder und spielt virtuos Klesmermusik auf dem Akkordeon. Auf Jiddisch erzählt er majsses, Geschichten und Anekdoten aus der alten Welt und plaudert mit jüdischem Witz über das Leben und die Liebe, Tradition und Religion. Fremd klingt das Jiddische, aber zugleich seltsam vertraut. So wie die alten Lieder aus Lachen und Weinen, die sich mit dem wehmütigen Klang des Akkordeons mischen und bei denen wir uns schließlich erstaunt beim Mitsingen ertappen.

Nischt kejn konzert hatte im Februar 1999 mit großem Erfolg Premiere im Dortmunder Schauspiel (Regie: Elisabeth Schafheutle) und wurde seitdem in bald 100 Stadt- und Off-Theatern aufgeführt. Die Studioproduktion ist für Säle von ca. 50 - 250 Personen geeignet und dauert anderthalb bis zwei Stunden. Eine Lichtanlage kann gestellt werden. Nach Programmen mit Giora Feidman, Ruth Boguslawski und den Gruppen Bazar Bizarre und Lewone ist nisht kejn konzert für Aaron Eckstaedt ein weiterer Schritt auf dem Weg, jiddische Musik nicht als museales An- und Gedenken, sondern als lebendige Kultur auf die Bühne zu bringen. Erstmalig führt er dabei in jiddischer Sprache durch das Programm. infoblatt nisht keyn konzert

Neben nisht kejn konzert spielt Aaron Eckstaedt ein großes Repertoire von jiddischer Musik. Schwerpunkte sind Arbeiter-, Ghetto- und Widerstandslieder, chassidische und Klesmermusik. Zu Simches, Hochzeiten und Festen auch im Ensemble variabler Größe. Auf Wunsch leitet Aaron Eckstaedt dazu jiddische Tänze an. infoblatt jiddischer Tanz

  • Frejlech (trad. jidd.)  mp3

  • Dem sejdns lid (Lux, trad. jidd.)  mp3

  • Lomir sich iberbetn (trad. jidd)  mp3

  • Di saposhkelech (trad. jidd.)  mp3

  • Daloy Politsey (trad. jidd.) mp3

 

Ostseezeitung, 14./15.11.2009   link
 

Mainzer Rheinzeitung, 19.9.2000. Von Silke Kosbü.

Und wenn jetzt der Messias käme?
Aaron Eckstaedt in der Alten Patrone

Mainz. Aaron Eckstaedt betritt die Bühne der Alten Patrone mit einem Koffer. Der Zuschauer sitzt am Bistrotisch bei einem Bier und Kerzenlicht. Das passt ganz gut zu Klesmer und Aaron Eckstaedts "nischt kejn konzert". Die Zuhörer müssen nicht stillsitzen, weil Klesmer kommunikativ ist. Klesmer ist die Musik der osteuropäischen Juden, wenn sie zusammen feiern. Aaron Eckstaedt wirft einen Bück in seinen Koffer und beginnt mit einem "frejlechen", fröhlichen Tanz. Es folgt ein Lied über die jüdische Geschichte - 5000 Jahre in acht Minuten, Vertreibung und Assimilierung musikalische veranschaulicht. Zwischen den Stücken spricht der Akkordeonist Eckstaedt ausschließlich Jiddisch mit dem Publikum. Er bringt ihm wichtige Wörter bei, erzählt Geschichten zu den Klesmerstücken.

Wie ein sehr guter Lehrer, durchaus auch eine jüdische Tradition, erzeugt er einen zugleich tiefen sinnlichen und informativen Einblick in diese Kultur. Der Abend ist dramaturgisch sehr schlüssig gestaltet Man folgt ihm auf dem persönlichen Weg eines Juden, wenn er vom ersten Liebesbrief singt oder der Hochzeit bis hin zum Traum vom Erscheinen des Messias. Weil dieser seit 5000 Jahren nicht gekommen ist, stellt man sich vor, wie es wäre, wenn - auch das ist Klesmer.

Neben seinem virtuosen Vortrag ist das Besondere an Aaron Eckstaedt, dass er auf der Bühne ganz mit seiner Rolle verschmilzt: Fremd und zugleich nah, wie das Jiddisch ist er in diesem moment. Nach der Zugabe, einem Lied über die Erleuchtung mit Hilfe von Wodka, zieht Aaron Eckstaedt drei Flaschen des Kartoffelschnapses aus seinem Koffer und verteilt sie im Publikum.

Eckstaedt ist Schüler von Giora Feidman, mit der er zwei CD´s eingespielt hat: "The Soul Chai 1995" und 1999 seine eigene CD "nischt kejn konzert". Zu haben bei Indigo Hamburg.

 

Ruhr-Nachrichten, 20.2.1999.

Klezmer und jiddische Geschichten mit Witz
Aaron Eckstaedts "nischt kejn konzert"

Klezmer wird die traditionelle jüdische Volksmusik genannt. Wie in keiner anderen Kultur zu finden, hat sie Stile und Strömungen aus aller Welt bis hin zum Jazz in sich aufgenommen und ist so bis heute quicklebendig geblieben. Klezmer umgibt mittlerweile die Aura hehrer Kultur.
Dabei ist die Musik nicht für Konzertsaal-Virtuosen sondern zum Singen und Tanzen, zum Feiern und Trinken komponiert. Der junge Akkordeonist und Sänger Aaron Eckstaedt stellt sich konsequent in diese Tradition. "nischt kejn konzert" nennt er sein aktuelles Klezmer-Programm, das er Donnerstag abend im ausverkauften Studio des Schauspielhauses vorstellte.

Tradition
"Er singt und spielt jiddische Lieder, als wäre er im Warschau der 20er Jahre aufgewachsen", soll KlezmerAltmeister Giora Feidman über Eckstaedt gesagt haben, als er ihn in sein Ensemble holte. Aufgewachsen ist Eckstaedt allerdings in Deutschland und natürlich wesentlich später. Die Dortmunder Uni kann sich mit ihm als renommierten Lehrbeauftragten schmücken.

Augenzwinkern
Des Deutschen sehr wohl mächtig, zieht es der Musiker vor, allein in Jiddisch durch sein Programm zu führen. Das ist auf Dauer zwar nicht unanstrengend, doch weiß er um die Schwierigkeiten seines Publikums und gibt augenzwinkernde Erläuterungen, wo er nur kann.

Ohne Verklärung
"nischt kejn konzert" ist in der Tat kein reines Konzert. Eckstaedt erzählt Geschichten ("die ganze jüdische Geschichte in acht Minuten"), plaudert ein wenig und nimmt manches seiner Lieder auch gern ein wenig auf die Schippe. Als Musiker weiß er die jüdische Mentalität überzeugend und ohne Verklärung zu transportieren. Sein Gesang ist unmittelbar und ungekünstelt, sein Akkordeonspiel zuweilen beachtlich virtuos, niemals jedoch auf Hochglanz poliert. Eckstaedt spielt Volksmusik und das aus ganzer Seele.
Melancholie schwingt in jedem der Lieder mit, selbst in den ausgelassenen und lebensfrohen. Ohne melancholische Zwischentöne würde dem Klezmer fehlen, was ihn so unverwechselbar macht. Schwermütig ist Eckstaedt Programm deshalb noch lange nicht. Es hat reichlich Witz, auch ohne das dunkelste Kapitel jüdischer Geschichte auszuklammern.

Kampf im Widerstand
Die letzte Zugabe ist ein Lied, das in Israel jedes Kind in der Schule lernt. Es handelt von einer ungarischen Jüdin, die als Widerstandskämpferin auf dem deutsch besetzten Balkan ihr junges Leben verliert - ermordet von den Nazis.

 

© aaron eckstaedt 2012